Ehe (4): Kürtens erstes Geständnis

Nachdem die Ermittler der Kriminalpolizei bei Auguste Kürten gewesen waren, hatte sich das Ehepaar Kürten auf ein Treffen im Hofgarten verabredet. Von diesem Treffen berichtete Auguste Kürten in ihrer vierten Aussage am 5.Juli 1930 ausführlich. In der Seufzer-Allee an der Düssel begegneten sich die beiden gegen 11:30 Uhr und Peter Kürten überredete seine Frau in der nahen Duisburger Straße zu Mittag zu essen. Auguste Kürten war noch so erregt von dem Besuch der Polizei, dass sie kaum Appetit verspürte und wenig aß. Anschließend, etwa gegen zwei Uhr liefen sie zur Rheinbrücke und gingen auf den Oberkasseler Rheinwiesen spazieren. Hier fragte Auguste ihren Mann, was er am Morgen mit der Äußerung, er hätte alles getan, gemeint habe.  Kürten bat um  das Versprechen seiner Frau, nichts zu verraten, das er auch erhielt. Auguste Kürten schilderte ihre Erinnerung an diesen Moment in ihrer Aussage:

„Er: Alles habe ich gemacht, ich habe alles gemacht, was hier in Düsseldorf vorgefallen ist.
Ich: Ja, was willst Du damit sagen, die Morde?
Er: Ja, die Morde und die Überfälle.
Ich: Das mit den unschuldigen Kindern auch.
Er: Ja.
Ich: Warum hast Du das denn getan? Die Kinder haben dir doch nichts getan.
Er: Nein, getan haben die mir nichts.
Ich: Warum hast du das denn gemacht?
Er: Das weiß ich selbst nicht. Das ist so über mich gekommen.
Ich: Das mit der Rosa Ohliger und dem Scheer auch? Das kann ich doch gar nicht glauben.
Er: Dann ist es auch gar nicht wahr.“[1]

 Auguste gab an, dass sie glaubte, ihr Mann „sei nicht recht bei Verstand“ und das er phantasiere. Sie fragte ihn immer weiter nach Morden und musste irgendwann einsehen, dass er nicht log. Sie gab an, dass ihr Mann an diesem Tag so niedergeschlagen wie noch nie gewesen sei und selber sagte, dass er zum ersten Mal in seinem Leben am vorangegangenen Abend geweint habe, weil gewußt habe, dass er Auguste nun verlieren würde. Er sprach hastig und vermied es seiner Frau in die Augen zu sehen, was diese noch nie so erlebt hatte.
Auguste Kürten war so geschockt, dass sie von Selbstmord sprach und Peter Kürten ihr das Versprechen abnahm sich kein Leid anzutun. [2] Man verabredet sich noch einmal für den folgenden Tag, 24.Mai 1930, an der Rochus-Kirche.
Die Angaben über dieses Treffen der Eheleute Kürten unterscheidet sich in einem Punkt: Peter Kürten gab gegenüber Prof. Berg an, dass seine Frau sich Sorgen um ihre Zukunft machte, das sie sich nun selbst versorgen müsste und im Alter mittellos sein könnte. Daraufhin drängte Kürten sie nach ihrem Treffen am nächsten Tag zur Polizei zu gehen, ihn anzuzeigen, das Geständnis zu wiederholen und damit die hohe Belohnung oder zumindest einen Teil davon zu erhalten.[3]

 

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[1] Lenk / Kaever (Hg.): Peter Kürten, S.98.

[2] Lenk / Kaever (Hg.): Peter Kürten, S.94-100.
[3] Karl Berg: Der Sadist, S. 106.

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Die vollen bibliographischen Angaben, soweit hier nicht genannt, sind am unteren Ende der Seite aufgeführt.